[ Pobierz całość w formacie PDF ]

»Als Bettgenosse ist das genauso abweisend wie das, dem du
gehorchst. Vielleicht habe ich dich deshalb immer verstanden.
Nur bewahre ihn vor Wechselbalg. Was geschehen muß 
werde ich tun, wenn du dich nicht davon abbringen läßt.«
»Das kann ich nicht zulassen.«
»In diesem Punkt, liyo, ist mir egal, was du willst und oder
nicht willst.«
Sie verschränkte die Arme und stützte den Kopf dagegen.
Nach einiger Zeit brannte die Lampe nieder; während sie
noch leuchtete, schliefen die beiden nur jeweils kurze Zeit oder
unterhielten sich. Erst als es dunkel geworden war, sank Vanye
in einen tieferen Schlaf, und auch da saß er noch aufrecht da,
den Kopf auf die Arme gestützt.
Sie schliefen bis weit in den Morgen hinein; die arrhendim
hatten es nicht eilig, sie zu wecken. Als sie ins Freie traten,
stand das Frühstück bereit. Morgaine hatte ihr weißes Gewand
angelegt, Vanye die Kleidung, die die arrhendim ihm zur
Verfügung gestellt hatten. Und noch immer wollte Roh sich
354
nicht zu ihnen setzen und nicht einmal essen, obwohl seine
Wächter ihm Nahrung brachten und ihn zu überreden
versuchten. Er trank nur wenig und saß danach im Gras, den
Kopf auf die Arme gestützt.
»Wir nehmen Roh mit«, sagte Morgaine zu Merir und den
anderen nach dem Frühstück. »Unsere Wege müssen sich jetzt
trennen, der deine und der unsere; Roh aber muß mit uns
reiten.«
»Wenn du willst«, sagte Merir. »Aber wir würden den
ganzen Weg zum Feuer mit euch reiten.«
»Es ist besser, wenn wir diesen letzten Tag allein verbringen.
Kehr um, Lord! Übersende den Mirrindim und den Carrhendim
unsere herzlichen Grüße. Schildere ihnen die Gründe, warum
wir nicht zurückkehren konnten.«
»Es gibt da auch einen Jungen namens Sin«, sagte Vanye.
»Er kommt aus Mirrind und möchte khemeis werden.«
»Wir kennen ihn«, sagte Sharrn.
»Bringt es ihm bei«, wandte sich Vanye an den alten arrhen,
woraufhin er ein sehnsüchtiges Leuchten in den Augen des
qhal zu erkennen glaubte.
»Ja«, sagte Sharrn. »Das tue ich. Die Feuer mögen wohl
erlöschen, aber die arrhendim müssen fortbestehen.«
Die Worte beruhigten Vanye, und er nickte langsam.
»Wir möchten euch am liebsten begleiten«, sagte Lellin,
»Sezar und ich. Nicht bis zum Feuer, sondern hindurch. Es
würde uns schwerfallen, den Wald zu verlassen, noch
schwerer, den arrhendim den Rücken zu kehren, aber... «
Morgaine blickte ihn an. Ihr entging Merirs Kummer über
diese Worte nicht, und sie schüttelte den Kopf. »Ihr gehört
hierher. Shathan ist euch anvertraut; es wäre nicht richtig, ihn
zu verlassen. Wohin wir gehen  nun ja, ihr habt uns alles
gegeben, was wir brauchen, und mehr, als wir je verlangen
könnten. Es wird uns gut gehen, Vanye und mir.«
Und Roh? Diese Frage zuckte kurz in den Augen der
355
arrhendim auf, und danach blieb Furcht. Erst jetzt schienen sie
zu erkennen, was hier geschah, und es herrschte Schweigen.
»Wir sollten jetzt reiten«, sagte Morgaine. Sie löste die Kette
von ihrem Hals und reichte sie mit dem goldenen Medaillon
zurück. »Dies war ein großes Geschenk, Lord Merir.«
»Es wurde von jemandem getragen, den wir nicht vergessen
werden.«
»Wir bitten dich nicht um Verzeihung, Lord Merir, doch
einige Dinge bedauern wir sehr.«
»Du brauchst nicht zu bitten, Lady. Es wird davon gesungen
werden, warum diese Dinge geschehen mußten; du und dein
khemeis, ihr werdet in unseren Liedern geehrt werden, solange
es arrhendim gibt, die sie anstimmen können.«
»Und das ist für sich gesehen ein großes Geschenk, mein
Lord.«
Merir neigte den Kopf und legte Vanye die Hand auf die
Schulter. »Khemeis, wenn du deinen Ritt vorbereitest, nimm
diesen Schimmel als den deinen. Von unseren Tieren kann
keines sonst mit dem Grauen Schritt halten.«
»Lord«, sagte er bestürzt und gerührt zugleich. »Sie gehört
dir.«
»Sie ist die Urenkelin eines Tiers, das mir gehörte, khemeis;
sie liegt mir sehr am Herzen, und deshalb schenke ich sie dir,
einem Mann, der sie ebenfalls lieben wird. Sattel und
Zaumzeug gehören ihr; Arrhan ist ihr Name. Möge sie dich
lange und sicher tragen, Und noch etwas.« Merir drückte ihm
die kleine Schachtel eines arrha-Juwels in die Hand. »All diese
Steine werden ersterben, wenn die Feuer erlöschen. Wenn
deine Herrin erlaubt, möchte ich dir dies schenken: keine
Waffe, sondern ein Schutz, und eine Hilfe bei der Orientierung,
solltet ihr jemals getrennt werden.«
Vanye blickte Morgaine an, und sie nickte erfreut. »Lord«,
sagte er und wäre niedergekniet, um ihm zu danken, aber der
alte Herrscher verhinderte diese Geste.
356
»Nein. Wir verehren dich. Khemeis, ich werde nicht mehr
lange leben. Doch selbst wenn unsere Kinder schon zu Staub
geworden sind, werdet ihr, du und deine Lady und mein kleines
Geschenk an dich, noch immer auf eurer Reise sein, vielleicht
längst nicht auf der einfachen Etappe, die ihr heute abend
antreten wollt. Eine weite, weite Reise. Wenn ich sterbe, werde
ich daran denken. Und es wird mir Freude machen, wenn man
an mich denkt.«
»Das werden wir tun, Lord.«
Merir nickte, wandte sich ab und gab den arrhendim Befehl,
das Lager abzubrechen.
Sie bereiteten sich gründlich auf den Ritt vor, legten
Rüstungen an, die teils vertraut und teils arrhendur waren, und
jeder hatte einen guten arrhendur-Bogen und einen Köcher
voll braungefiederter Pfeile. Nur Roh blieb unbewaffnet;
Morgaine nahm seinen ungespannten Bogen an den Sattel,
während Vanyes Pferd sein Schwert transportierte.
Roh schien nicht im geringsten überrascht zu sein, als er
erfuhr, daß er mit ihnen reiten sollte.
Er verbeugte sich vor ihnen und bestieg den Braunen, den
die arrhendim ihm zur Verfügung gestellt hatten. Er schien
noch Schmerzen zu haben und benutzte mehr die rechte Hand
als die linke, sogar beim Aufsteigen.
Vanye bestieg die weiße Arrhan und lenkte sie sanft an Mor-
gaines Seite.
»Lebt wohl«, sagte Merir.
»Lebt wohl«, sagten sie im Chor.
»Alles Gute!« rief Lellin, und er und Sezar wandten sich als
erste ab, gefolgt von Merir; Sharrn jedoch zögerte.
»Alles Gute«, sagte Sharrn zu ihnen und wandte sich zuletzt
an Roh. »Chya Roh... «
»Für deine Freundlichkeit«, sagte Roh  und es waren seit
Tagen seine ersten Worte, »danke ich dir, Sharrn Thiallin.«
Nun ritt auch Sharrn davon, den übrigen arrhendim folgend,
357
die in nördlicher Richtung über die Ebene galoppierten.
Morgaine ließ Siptah im Schritt nach Süden gehen; sie hatte
es nicht eilig, denn die Feuer würden erst am Abend erlöschen,
sie hatten also den ganzen Tag Zeit und keine weite Strecke
vor sich.
Von Zeit zu Zeit blickte Roh sich um, wie es auch Vanye tat,
bis der Sonnenschein und die Entfernung die arrhendim
verschluckte, bis sogar die Staubwolke verschwunden war.
Noch war kein Wort zwischen ihnen gefallen.
»Ihr nehmt mich nicht mit«, sagte Roh. »Nicht durch das
Tor.«
»Nein«, sagte Morgaine.
Langsam nickte Roh.
»Ich warte eigentlich darauf, daß du in dieser Sache etwas
sagst.«
Roh zuckte die Achseln und antwortete eine Zeitlang nicht, [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • nadbugiem.xlx.pl
  • img
    \